Sie kommen jetzt vermutlich von der Seite Der Vigelandspark. Wir wollen nicht mit unserer Meinung hinter dem Berg halten. Gustav Vigelands Skulpturenpark hat unserer Auffassung nach nichts mit Nazikunst zu schaffen. Es würde auch sehr wundern, wissen wir doch aus der Munchforschung, dass Vigeland mit ihm und mit Stanislaw Przybyszewski befreundet und viel zusammen war. Der polnische Schriftsteller hatte großen Einfluss auf Munch. In der Diskussion mit ihm hat Munch den theoretischen Hintergrund für seine eigene Kunst entwickelt. Die enge Verbundenheit Vigelands mit beiden wird dadurch deutlich, dass er von ihnen Portraitbüsten schuf, die leider verloren gingen. Die naturalistisch-symbolistische Kunst Vigelands entspricht ganz der Kunsttheorie Przybyszewskis.
Von der Theorie weg zu dem, was uns unsere Augen vermitteln: Der Lebenszyklus, den Vigeland gestaltete, zeigt alle menschlichen Emotionen: Freude, Ausgelassenheit, Extase, Übermut, zärtliche Zuneigung, Gelassenheit, außerdem Depression, Trauer, Zorn und Wut. Hinzu kommt, dass der Künstler über viel Humor verfügte, man betrachte nur Sinnataggen, den kleinen Trotzkopf, wie er mit dem Fuß aufstampft und sein Gesicht verzieht.
All das finden wir in der Nazikunst nicht. Selbst, wenn die Künstler gewollt hätten, man hätte sie nicht gelassen.
(Die Fotos der Beispiele haben meine Frau Heike Norden und ich bei unserem letzten Besuch in Oslo aufgenommen.)
Sind wir nun mit unserer Meinung ganz auf dem Holzweg? Wir wären dankbar für ihre Diskussionsbeiträge. Weiß jemand von einer brauchbaren Biographie Gustav Vigelands in Deutsch oder Norwegisch. Wir wären dankbar für Hinweise.*
*Wir haben einen Hinweis auf eine von Tone Wikborg in englischer Sprache verfasste Biografie erhalten: „Art and Sculpture Park, Gustav Vigeland“.